28.04.2023
Das war am Donnerstagabend Frauenpower-Comedy vom Feinsten. Die Becker ist prollig-witzig, Frau Sierp hat das Temperament einer Buchhalterin auf Valium.
Frau Sierp und die Becker von „Thekentratsch“ brachten das Publikum am Donnerstagabend ordentlich zum Lachen und zwar mit Kodderschnauze und Naivität. Ihr verbales und musikalisches Zwischenspiel ließ die Lachmuskeln vor rund 200 Gästen in der Echthauser Gemeindehalle vibrieren.
Die beiden gegensätzlichen Charaktere kabbelten, triezten und
foppten sich, und zogen dann
wieder gemeinsam an einem
Strang – wie ein altes Ehepaar. Da
gibt es auf der einen Seite die
genierliche konservative Frau
Sierp, deren Samstagsritual das
Studieren anthropologischer
Lektüre ist. Sie wird von ihrer
Partnerin äußerst uncharmant
als „Trockengesteck aus Dinslaken“ beschrieben.
Auf der anderen Seite ist da die
nicht älter werden wollende
„Schnodderschnauze“, die sich
selbst als die „Sonnenblume aus
dem Ruhrpott“ bezeichnet. Sie ist
„nüchtern zu schüchtern und besoffen zu offen“.
FRAU SIERP, als frühpensionierte Lehrerin mit Kinderphobie und zweifelhafter musikalischer Begabung, kuschelt sich in den flauschigen Schimmel ihres Selbstmitleids.
DIE BECKER hangelt sich erfolglos von Mann zu Mann und einem Hartz IV-Antrag zum nächsten. Die beiden haben nur eines gemeinsam: eine Mutter und kein Geld. Die Alte ist anspruchsvoll, dreist und absolut kompromisslos. Ihre Männer hat sie allesamt zu Grabe getragen, alles Geld durchgebracht. Nun hängt sie Der Becker und der Sierp an den runzeligen Backen. Doch keine von beiden will sie zuhause haben; das Heim ist teuer und die beiden dauerpleite.